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L-Theanin: Die sanfte Kraft im Matcha

L-Theanin gehört zu den am besten untersuchten Inhaltsstoffen von Matcha. Zahlreiche Studien belegen, dass die Kombination von Theanin, Koffein und Catechinen im Matcha positiv auf das Gehirn wirkt. Besonders spannend: Matcha enthält deutlich mehr L-Theanin als andere Grüntees, da es durch die Beschattung der Teepflanzen vor dem Abbau geschützt bleibt.

Jochen Meyer – Apotheker & Mitgründer von VERY MATCHA

Autor: Jochen Meyer, Apotheker & Mitgründer von VERY MATCHA
Zubereitungs-Tipp: Matcha Latte Rezept original japanisch aus Kyoto.

Beschattete Teefelder in Japan: Die Schattennetze schützen die jungen Teeblätter vor Sonne und erhöhen den L-Theaningehalt

L-Theanin ist eine Aminosäure, die fast ausschließlich in der Teepflanze Camellia sinensis vorkommt. Durch die plötzliche Beschattung der Teepflanzen vor der Matcha-Ernte wird der Abbau von Theanin in den jungen Trieben verhindert. So enthalten Tencha-Blätter deutlich höhere Konzentrationen von L-Theanin als andere Teesorten. In Analysen wurden bis zu 44,65 mg L-Theanin pro Gramm Matcha-Pulver gemessen. Das erklärt, warum Matcha im Vergleich zu gewöhnlichem Grüntee sowohl geschmacklich als auch physiologisch stärker wirkt.

Infografik: L-Theanin in Matcha im Vergleich zu unbeschattetem Grüntee: Gehalt, Koffein und Qualitätsmerkmale

Hohe L-Theaningehalt-Werte finden sich nur in echtem, beschattetem Matcha aus Japan. Nur wenn die Teesträucher mehrere Wochen lang sorgfältig abgedeckt und die jungen Blätter anschließend zu Tencha verarbeitet und steingemahlen werden, bleibt das L-Theanin in nennenswerter Menge erhalten. In günstigen oder nicht beschatteten Grünteepulvern ist der Gehalt deutlich niedriger. Hochwertiger Matcha lässt sich leicht erkennen: an seiner leuchtend smaragdgrünen Farbe, einem zart-süßlichen, umamireichen Aroma und einer feinen, fast samtigen Textur. Diese Merkmale sind ein direktes Zeichen für frische Verarbeitung und hohen Theaningehalt.

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L-Theanin sorgt für den Umami-Geschmack

Geschmacklich sorgt L-Theanin für das charakteristische süßlich-weiche, fast cremige Aroma des Matcha. L-Theanin mildert den Geschmack von Bitterstoffen ab und sort für die intensive Umami-Note, die Japaner als "herzhaft wohlschmeckend" bezeichnen. Während Koffein anregt, wirkt Theanin beruhigend: Im Zusammenspiel entsteht eine Balance, die in der Teekultur seit Jahrhunderten geschätzt wird. Moderne Neurophysiologie bestätigt, was Zen-Mönche schon vor hunderten Jahren intuitiv erfassten: Theanin bewirkt einen Zustand entspannter Wachheit.

Matchapulver aus Japan:

Pharmakologie von L-Theanin

Die Pharmakologie untersucht den Wirkmechanismus von Stoffen. L-Theanin kann etwas, das nur wenige aus gewählte Stoffe können. Es kann die Blut-Hirn-Schranke passieren und beeinflusst dort Neurotransmitter wie Dopamin, GABA und Serotonin. L-Theanin aktiviert Glutamat- und NMDA-Rezeptoren und kann dadurch Übererregung im Gehirn dämpfen. Studien zeigen, dass L-Theanin die Bildung von Alpha-Wellen im EEG steigert. Ein Muster, das mit Gelassenheit, Konzentration und meditativer Präsenz assoziiert ist. Gleichzeitig senkt es Blutdruck und Stresshormonspiegel, ohne schläfrig zu machen.

„Die kombinierte Aufnahme von L-Theanin und Koffein führt zu einer klinisch messbaren Verbesserung der kognitiven Funktionen. Während Koffein kurzfristig Reaktionszeit und Aufmerksamkeit erhöht, trägt L-Theanin dazu bei, Stress zu mindern und die geistige Fokussierung langfristig zu stabilisieren. Diese Synergie gilt als zentraler Mechanismus für den wachsam-ruhigen Bewusstseinszustand, der nach Matcha-Konsum beschrieben wird.“

Quelle: Sokary S., Al-Asmakh M., Zakaria Z., Bawadi H. (2023). The therapeutic potential of matcha tea: A critical review on human and animal studies. Current Research in Food Science, 6, 100396. https://doi.org/10.1016/j.crfs.2022.11.015

Zusammenspiel von L-Theanin und Koffein

In Kombination mit Koffein entfaltet Theanin eine besonders interessante Synergie: Studien zeigen, dass die gemeinsame Aufnahme von Theanin und Koffein Aufmerksamkeit, Reaktionsgeschwindigkeit und kognitive Leistung stärker verbessert als jede Substanz allein. Während Koffein den Energielevel anhebt, glättet Theanin die typischen Nebenwirkungen wie Nervosität oder Herzklopfen. Das Ergebnis ist ein klarer, ruhiger Fokus, was oft als "Calm Alertness" beschrieben wird.

Pharmakinetik von L-Theanin

Die Pharmakinetik untersucht die Bewegung von Substanzen durch den Körper. In pharmakokinetischen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass Theanin im Dünndarm aktiv durch Transporter resorbiert und anschließend im Gehirn angereichert wird. Dort konkurriert es mit anderen Aminosäuren um Transportmechanismen, was auf eine spezifische neuronale Aufnahme hindeutet. Metabolisch wird L-Theanin in den Nieren zu Glutamat und Ethylamin abgebaut, wobei ein Teil vermutlich in GABA-ähnliche Verbindungen übergeht. Diese Mechanismen erklären seine entspannende und gleichzeitig aktivierende Wirkung auf natürliche Weise.

Interessant ist auch der geschmacklich-chemische Aspekt: L-Theanin ist ein chirales Molekül. Das bedeutet, es gibt verschiedene Versionen (sogenannte Enantiomere) der Substanz, die wie Spiegelbilder aussehen. Eine dieser Versionen, das L-Enantiomer (L-Theanin) ist wirksam. Die andere Version, das D-Enantiomer (D-Theanin) wird vom Körper schlechter aufgenommen und hat keine signifikante Wirkung. Je reiner der L-Anteil, desto höher gilt die Qualität des Tees. Ein Kriterium, das japanische Produzenten gezielt kultivieren.

L-Theanin im Alltag

Japanische Studien beschreiben, dass ein durchschnittlicher Grüntee-Trinker täglich etwa 20 mg L-Theanin aufnimmt. Mit einer Portion hochwertigem Matcha (1,5–2 g Pulver) kann man bereits das Zwei- bis Dreifache dieses Wertes erreichen. Damit ist Matcha eine der reichhaltigsten natürlichen Quellen für L-Theanin überhaupt. Toxikologische Studien zeigen keine Hinweise auf schädliche Effekte selbst bei hohen Dosen.

L-Theanin steht heute sinnbildlich für die Harmonie des Matcha: Es verbindet Gegensätze. Anspannung und Entspannung, Energie und Ruhe, Konzentration und Gelassenheit. Genau diese Balance macht den Reiz des Matcha aus und erklärt, warum Tee seit Jahrhunderten als Getränk gegen den "Lärm der Welt" gilt.

Quellenverzeichnis

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