Ratgeber Matcha-Besen: Welcher Chasen für Usucha, Koicha und Matcha Latte?
Bambusbesen (jap. Chasen) werden für das Aufschäumen von Matcha bei der traditionellen Matcha-Zubereitung im Rahmen der japanischen Teezeremonie verwendet.
Wer etwas tiefer einsteigt, begegnet dann den Zahlen 80, 100 oder 120 als Größenbezeichnungen für Matcha-Besen. Doch was bedeuten diese Zahlen wirklich? Ist ein Chasen mit mehr Borsten automatisch besser? Und wie findest Du den richtigen Besen für Deinen Matcha?
Je nachdem, ob Du Matcha als Usucha (dünner Tee), Koicha (dicker Tee) oder als Matcha Latte zubereiten möchtest.
| Matchapulver für Matcha Latte | Matchapulver für traditionellen Matcha | Matcha Sets für Einsteiger | Matcha-Schalen für Einsteiger |
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| Barista Matcha für Matcha Latte: Kräftig im Geschmack, ideal für Matcha mit Milch. | Ceremony Matcha für traditionellen Matcha: Feine Aromen, perfekt für puren Genuss als Usucha oder Koicha. | Matcha Set mit Bambusbesen (Chasen): Cremiger Schaum mit voller Aromaentfaltung. | Matcha-Schale (Chawan): Für Einsteiger und stilvolle Teezeremonie. |
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Verschiedene Arten von Chasen
Matcha-Besen gibt es in den unterschiedlichsten Formen, Größen und Materialien. Neben klassischen Bambusbesen findet man inzwischen auch Varianten aus Metall, Silikon oder mit Elektroantrieb.
Puristen verwenden jedoch ausschließlich Matcha-Besen aus Bambus, denn Metall und Kunststoffe können den Geschmack verändern, Gerüche aufnehmen oder beim Aufschlagen sogar Mikroplastik abgeben. Der manchmal genannte Hygienevorteil moderner Materialien ist unserer Meinung nach unbegründet.
Der Chasen kommt nur mit heißem Wasser und Matcha in Kontakt. Die im Tee enthaltenen Catechine wirken von Natur aus antibakteriell. Verfärbungen beim täglichen Gebrauch sind ganz normal und solange der Besen nicht feucht in der Plastikverpackung gelagert wird, kann er auch nicht schimmeln oder vergammeln.
Die Form kann variieren. Für kleinere Schalen gibt es kompaktere Besen mit weniger Borsten und längeren Griffen. Der gängigste Chasen ist ein Allrounder: Er ist etwa 12 cm lang und 6 cm im Durchmesser.
Ob heller oder dunkler Bambus ist Geschmackssache. Die renommierte Urasenke-Teeschule aus Kyoto verwendet hellen, feinborstigen Bambus für cremigen Schaum, während die andere berühmte Omotesenke-Schule dunkleren Bambus mit weniger, dickeren Borsten bevorzugt, wodurch luftigerer Schaum mit größeren Blasen entsteht.
Chasen-Herstellung
Für die Herstellung eines Chasen wird zwei bis drei Jahre alter Bambus verwendet. Am häufigsten ist weißer Bambus, der sich durch seine dichte Oberfläche gut bearbeiten lässt. Der Bambus wird in passende Längen geschnitten, geviertelt und das weiche Innenmaterial entfernt. Übrig bleibt die robuste äußere Schicht, die in feine Borsten gespalten wird. Diese werden mit einem Faden fixiert und durch leichtes Ziehen in ihre typische geschwungene Form gebracht.
Chasen aus dunklem Bambus sind etwas seltener und verleihen der Teezeremonie ein besonderes, traditionelles Flair. Beide Bambusarten sind robust, doch dunkle Besen werden oft für formellere Zeremonien oder spezielle Anlässe verwendet.
Größenbezeichnungen für Matcha-Besen
Matcha-Besen werden aus einem einzigen Stück Bambus hergestellt. Unterschiede gibt es in der Anzahl der Borsten, in der Form und der verwendeten Bambusart, die sich je nach Teeschule und Teezubereitung unterscheidet.
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über gängige Größen von Bambusbesen für die Zubereitung von Matcha. Die Anzahl der Borsten bezieht sich dabei auf die Borsten im äußeren Kreis.
| Anzahl Borsten | Bezeichnung | Verwendung |
|---|---|---|
| 16 | Heiho (平穂) | Wenig Borsten, grob, für Koicha (dicker Tee), weniger Schaum |
| 32 | Araho (荒穂) | "Raue Borsten", für dickeren Tee (Koicha), robust |
| 48 | Naka-araho (中荒穂) | "Mittlere raue Borsten", für Koicha, aber auch guter Allrounder |
| 64 | Tsuneho oder Namiho (常穂・並穂) | "Normale Borsten", für Usucha, vielseitig einsetzbar |
| 72 | Kazuho oder Binho (数穂・繁穂) | "Viele Borsten", feiner Schaum, bester Allrounder für Usucha, Koicha und Matcha Latte |
| 80 | 80-Borsten (八十本立), keine spezielle Bezeichnung | Feinere Schaumbildung, perfekt für Usucha |
| 96 | 100-Borsten (百本立“), keine spezielle Bezeichnung | Feinere Schaumbildung, perfekt für Usucha |
| 120 | 120-Borsten (百二十本立), keine spezielle Bezeichnung | Sehr feiner Schaum, für besonders zarten Usucha |
Welche Borstenzahl für welche Art Matcha?
Die Anzahl der Borsten eines Chasen haben Einfluss auf die finale Textur Deines Matcha.
Für Koicha, der eine pastenartige Konsistenz haben sollte, sind Chasen mit weniger Borsten am besten (70 Borsten oder weniger). Sie helfen Dir, die glatte, cremige Textur des Koicha zu rühren und die Mischung nicht zu sehr aufzuschäumen. Der Koicha wird eher angerührt als aufgeschlagen.
Für die Zubereitung von Matcha Latte, mit Milch oder pflanzlichen Alternativen, eignen sich Besen mit einer mittleren Anzahl von Borsten (etwa70). Das hilft Dir, das Matchapulver gleichmäßig zu verteilen, ohne dass Klumpen entstehen. Beim Matcha Latte ist der Milchschaum wichitger, als der Matcha-Schaum.
Der traditionelle Matcha als Usucha verlangt nach dem feinsten, cremigsten Schaum. Chasen mit 70 Borsten oder mehr sind dafür ideal, da sie feinere Blasen erzeugen und eine samtige, leichte Textur bieten.
Kazuho: Der Allrounder für Usucha, Koicha und Matcha Latte
Der Kazuho-Chasen ist der Standardbesen, den man in vielen japanischen Teeschulen findet. Er hat meist etwa 70 bis 72 feine Borsten und wird aus hellem Bambus gefertigt. Diese Bauart ist ein Kompromiss zwischen Stabilität und Flexibilität und eignet sich dadurch sowohl für Usucha als auch für Koicha. Auch für die Zubereitung eines Matcha Latte liefert der Kazuho ein gleichmäßiges Ergebnis mit feinem Schaum.
Im Unterschied zu Spezialbesen mit sehr vielen oder sehr wenigen Borsten lässt sich der Kazuho gut kontrollieren und verzeiht auch kleine Fehler in der Handhabung. Wer nur einen Chasen verwenden möchte, ist mit dieser Ausführung am flexibelsten.
So gelingt Dir der perfekte Matcha-Schaum
Stelle den Bambusbesen vor dem Gebrauch für ein paar Minuten in heißes Wasser in die Schale, um einerseits die Schale vorzuheizen und die Borsten weich zu machen. Schütte das Wasser aus und trockne die Schale, damit das Pulver beim Kontakt mit Wasser nicht verklumpt.
Achte beim Aufschlagen auf die richtige Technik: Anstatt kreisende Bewegungen zu machen, hältst Du den Besen im 90°-Winkel direkt von oben und führst ihn sanft über den Boden der Schale, ohne ihn zu berühren. Vermeide auch den Kontakt des Besens mit den Wänden der Schale, um die feinen Borsten zu schützen.
Die Bewegung kommt aus dem Handgelenk, als würdest Du ein "W" oder "M" zeichnen. Je schneller die Bewegung, desto feiner wird der Schaum.
Pflege und Aufbewahrung eines Chasen
Nach dem Gebrauch spüle den Besen einfach kurz unter warmem Wasser und lasse ihn gut trocknen. Am besten auf einem Besenhalter (Chasentate), damit die Form stabil bleibt. Wenn Du den Chasen etwas intensiver reinigen möchtest, kannst ihn alle paar Wochen wenige Sekunden Minuten in kochendes Wasser legen und danach gründlich trocknen.
Verwende keine Spülmittel und reibe den Besen nicht mit einem Schwamm.
Wie lange hält ein Chasen? Wann sollte ich ihn austauschen?
Ein Chasen (Matcha-Besen) kann bei guter Pflege je nach Nutzungsfrequenz und Sorgfalt zwischen 3 Monaten und 2 Jahren halten. Die Lebensdauer hängt also stark davon ab, wie oft Du den Besen verwendest und wie gut Du ihn reinigst und trocknest.
Wenn Du den Chasen täglich benutzt, wird er sich natürlich schneller abnutzen. Der Besen sollte beim Aufschäumen möglichst nicht gegen die Wand oder den Boden der Schale schlagen. Auch das verlängert das Leben des Chasen und Übung macht den Meister.
Nach jeder Benutzung solltest Du den Chasen nur mit warmem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen. Ein Besenhalter (Chasentate) hilft, die Borstenform zu bewahren und Schimmelbildung zu verhindern.
Chasen aus hochwertigem Bambus (z.B. Shirachiku) halten in der Regel länger als preiswertere, maschinell gefertigte Modelle.
Ein gutes Indiz für den Zeitpunkt einen neuen Besen zu verwenden ist, wenn die Borsten beginnen zu brechen oder der Chasen seine Form verliert.
Ist die Bambusart beim Chasen wichtig?
Die Bambusart ist mehr oder weniger Geschmacksache. Weißer Bambus ist etwas haltbarer als dunkler.
- Weißbambus (Shirachiku) ist flexibel, robust und eine ausgezeichnete Wahl für den alltäglichen Gebrauch.
- Schwarzer Bambus (Kurotake) wirkt edler, etwas seltener und wird oft bei hochwertigen Chasen verwendet.
- Susudake erhält seine besondere Färbung durch Räuchern und wird in formelleren Teezeremonien verwendet.
Kann man Matcha auch ohne Besen zubereiten?
Es gibt gute Alternativen zur Zubereitung von Matcha ohne Besen wie leere Marmeladengläser, elektrische Milchaufschäumer, Blender oder Schneebesen. Diese Methoden eignen sich besonders für Matcha Lattes oder wenn Du keinen Besen zur Hand hast.
Fazit
Welcher Chasen der richtige ist, hängt davon ab, wie Du Matcha zubereitest. Für Koicha eignen sich Besen mit weniger Borsten, weil sie den dicken Tee glatter machen, ohne ihn aufzuschäumen. Für Usucha sollte der Besen mehr Borsten haben, damit ein feiner, gleichmäßiger Schaum entsteht. Wenn Du nur einen Besen suchst, der in allen Situationen funktioniert, ist der Kazuho-Chasen mit etwa 70 Borsten die einfachste und zuverlässigste Wahl.